Weihnachtswunschzettel bringen manch eine Überraschung...
Ein flexibler Wunsch
„Ich will ein
Pferd. Ein richtig großes Pferd zum Reiten“, offenbart die
vierjährige Melinda lauthals ihren verdutzten Eltern. „Und der
Weihnachtsmann soll es bringen“, fügt sie eifrig hinzu. Mama und
Papa schauen sich perplex an.
„Vielleicht versuchst du es erst mal mit
einem kleinen Schaukelpferd“, wendet Mama vorsichtig ein, „das
können wir ja....“, weiter kommt sie nicht: „Nein, nein“,
unterbricht Melinda heftig, „ich will vom Weihnachtsmann ein
richtiges Pferd zum Reiten! Das kann dann draußen im Garten
wohnen!“ „Sonst hat Mama ja keinen Platz mehr zum Staubsaugen“,
ergänzt sie leise, um dann aber gleich noch energisch
hinzuzufügen: „Und ab und zu reite ich die Treppe hoch und nehme
es mit in mein Kinderzimmer.“ „Zum Spielen“, schiebt sie noch
schnell nach.
Es ist nichts
zu machen. Was Mama und Papa auch sagen, Melinda will ein Pferd
vom Weihnachtsmann. Dass sie vor ein paar Wochen auf dem kleinen
Reiterhof bei Oma und Opa nicht dazu zu bewegen war, ein Pony zu
besteigen, das nicht viel größer als ein Dackel war, lässt sie
nicht gelten. „Das lag nur am schlechten Wetter“, erklärt sie
kategorisch. Und Angst habe sie auch keine gehabt. Geweint habe
sie nur, weil Papa sie zwingen wollte. Jawohl!
Überhaupt! Was Papa da wieder
erzählt. Man kann dem Weihnachtsmann keine Befehle erteilen.
Pah! Der Weihnachtsmann kommt am Heiligen Abend, um den kleinen
Kindern alle Wünsche zu erfüllen. Punktum! Papa hat keine
Ahnung. Er arbeitet einfach viel zu viel in seinem ollen Büro
und weiß deshalb über solche wichtige Sachen, wie den
Weihnachtsmann, einfach nicht Bescheid.
Wie sag ich’s
meinem Kinde? Mama und Papa sind ratlos. Schließlich versucht es
Papa mit einer kleinen List. „Ich habe mit dem Weihnachtsmann
über das Pferd gesprochen“, erklärt er Melinda am Abend vor dem
Zubettgehen. „So große, lebende Tiere darf der Weihnachtsmann
gar nicht verschenken. Grundsätzlich nicht!“ „Oh, das ist aber
schade.“ Betrübt schaut Melinda drein. Papa kann’s kaum fassen.
Er hat es geschafft.
Doch zu früh
gefreut. Gerade will er ihr einen Ersatzwunsch anbieten, da
macht sich ein Strahlen auf ihrem Gesicht breit. „Dann wünsche
ich mir das Pferd eben zum Geburtstag! “Das hatte Papa völlig
verdrängt. Die kleine Prinzessin hat ja am Heiligen Abend auch
noch Geburtstag.
***